57. HSS Schaubericht der AL

Die 57. Hauptsonderschau
in Gedenken zweier großen Luchstaubenfreunde

Mit einer unglaublichen Meldezahl von 1.225 Luchstauben in 18 Farbenschlägen bildete die 57. Hauptsonderschau einen würdigen Rahmen, den Zuchtfreunden Max Meier und Harald Hauenstein zu Gedenken. Zu Ehren von Max wurde ein europäischer Leistungspreis ausgelobt und zu Ehren von Harald eine Schauvoliere mit „seinem“ Farbenschlag in schwarz mit weißen Binden, weißschwingig bestückt.

Überwältigend war für uns die enorme Meldezahl, welche wir als Sonderverein als Lob und Wertschätzung für unsere Arbeit empfinden. Die Meldezahl plus die Umstellung auf 50-er Käfige erforderten zu Beginn eine schwierige Entscheidung: Entweder einreihig mit engen Gängen und ohne großzügigen Eingangsbereich oder doppelstöckig. In Abwägung mit Harald Kull haben wir uns für die doppelstöckige Variante mit breiten Gängen entschieden, was sich als die richtige Entscheidung herausstellte. Auch die Tiere in den unteren Käfigen kamen gut zur Geltung. Die großzügigen Gänge erlaubten ausgiebige Diskussionen an den Käfigen.
Die Veterinärauflagen erforderten erstmalig Einzelkäfige in der Verkaufsschau sowie eine Registrierung der dort zu verkaufenden Tiere. Sicherlich wieder mehr Verwaltungsaufwand, aber unser Kassierer René Hammel war gut darauf vorbereitet. Auch die erstmalige komplett digitale Erfassung der Verkaufstiere in der Schau zeugt davon, dass wir mit der Zeit gehen.
Mit Lars Poschitzki, Stefan Weiss und Christian Braun haben wir unser Ausstellungsteam mit jungen engagierten Leuten ergänzt. Gerade Stefan und Christian haben durch ihre Ortsnähe im Vorfeld vieles organisiert und Käfige geschleppt, so dass wir gut vorbereitet ins Wochenende starten konnten.
Der Donnerstag wurde wie immer recht routiniert abgespult. Einsetzen, einchecken im Hotel, gemütliches Beisammensein und quatschen im Hotel. Die Preisrichterbesprechung fiel in diesem Jahr intensiver aus, um die Ergebnisse der AG Zuchtentwicklung für eine Umsetzung am Bewertungstag nochmals zu verdeutlichen. Besonders erwähnenswert ist, dass Jean-Baptist David aus Frankreich kurzfristig den Richtauftrag von Josef Schießl, der krankheitsbedingt ausgefallen ist, übernommen hat.

Am Freitag früh ging es mit dem Richten los. Selbstkritisch müssen wir anmerken, dass die Vergabe der Bänder und hohen Preise nicht optimal war und wir für die kommende Hauptsonderschau entsprechende Maßnahmen getroffen haben. Ansonsten war es unter den Preisrichtern wie immer ein harmonisches Miteinander und unsere Zuchtwarte Alwin Herrmann und Jürgen Weber standen mit Rat und Tat den Kollegen zur Seite. In den letzten Jahren hat sich bewährt, dass interessierte Züchter auf der Hauptsonderschau als Schreiber fungieren – das erhöht die Akzeptanz und das Verständnis für die Arbeit der Sonderrichter und vielleicht können wir dadurch Luchstaubenzüchter für die Preisrichterausbildung gewinnen.

Die Katalogerstellung war in diesem Jahr aufgrund der Meldezahl und der Max Meier Gedächtnispreise aufwendiger als sonst die Jahre, da diese als Leistungspreis vergeben wurden – unser Dank an André Richter und Lars Poschitzki. Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit der örtlichen Druckerei Täuber, waren die Kataloge am kommenden Tag um 09.00 Uhr in der Halle und standen den Ausstellern und Besuchern zur Verfügung.
Auf der Jahreshauptversammlung standen hauptsächlich Ehrungen für langjährige Mitglieder des SV an. Auch in diesem Jahr wurde der Titel „Meister der Luchstaubenzucht“ verliehen. Hier gratulieren wir den Zuchtfreunden Rolf Lange, Günter Streich, Manfred Thiemig, Klaus Grychtol und Ludwig Schedl.
Zu Ehrenmitglieder wurden zwei langjährige, verdiente und immer noch aktive Vorstandsmitglieder ernannt. Unser langjähriger Kassenwart Heinrich Eggeling, der durch seine umsichtige Kassenführung eine gut gefüllte Kasse dem Verein hinterlassen hat, wurde mit dieser Ehrung bedacht. Der SV kann nur hoffen, dass Heinrich uns noch möglichst lange unterstützt!

Längst überfällig war die Ernennung unseres Vorsitzenden Wolfgang Dubrau zum Ehrenmitglied. Die Anwesenden gedachten Wolfgang mit stehenden Ovationen. Ein schöner Moment, der sicherlich nicht nur mir eine Gänsehaut verursachte. Wolfgang nahm die Ehrung sichtlich gerührt entgegen.

Der Züchterabend war enorm gut besucht. Zwei große Delegationen aus Frankreich und eine Delegation aus Dänemark waren zu Ehren und Gedenken von Max Meier angereist. Mir persönlich fiel aber auch auf, dass immer mehr junge Zuchtfreunde mit ihren Familien teilnehmen, was für die familiäre Atmosphäre unseres Vereines spricht – ein Trend, der hoffentlich weiter anhält.

Auf dem Züchterabend verteilten die Ausstellungsleiter Stefan Weiß und Stefan Iding die Hauptpreise. Wie immer ließ es sich Stefan Iding nicht nehmen, diese mit einigen launigen Worten zu überreichen.

Ferdinand Kuffer gewann im vergangenen Jahr zum dritten Mal den von Michel Gambel gestifteten Wanderpokal, der auf sechs Jungtiere vergeben wurde. Damit ging dieser in seinem Besitzt über. Ganz Ehrenmann spendierte Ferdi einen neuen Wanderpokal der zukünftig zu gleichen Bedingungen vergeben wird. In diesem Jahr ging dieser Wanderpokal – und das ist eine Geschichte, die nur das Leben schreiben kann – an Rudolf Plendl, der sich darüber sehr freute. Das ist ein wahrer, fairer Wettbewerb!

Die Gedächtnispreise errangen in diesem Jahr

den Friedrich Wilhelm Müller Gedächtnispreis auf alle blauen weißschwingigen
Rudolf Plendl auf blau-weiß-geschuppt mit 387 Punkten

den Hans Häuser Gedächtnispreis auf alle schwarz/rot/gelben weißschwingigen
Willi Weidmann auf rot-weiß-geschuppt mit 386 Punkten

den Werner Deutschmann Gedächtnispreis auf alle farbschwingigen
Norbert Demleitner auf gelb mit weißen Binden mit 384 Punkten

Die Förderpreise – gestiftet vom Wolfgang Dubrau – gingen an Ludwig Schedl (gelb-weiß-geschuppt, farbschwingig) und an die ZGM Steffen (gelb mit weißen Binden, weißschwingig).

Zu Ehren von Max-Meier stiftet der Hauptverein auf jeden Farbenschlag einen Gedächtnispreis als Leistungspreis auf vier Tiere – analog zu Kriterien des Titels des Europameisters. Einziger Unterschied war, dass mindestens zwei Jungtiere in die Wertung kommen mussten. Wir überließen mit Peer Damgard aus Dänemark und Paul Chambon aus Frankreich zwei langjährigen Freunden und Wegbegleitern von Max, die Preise zu überreichen. Peer ließ es sich zu Beginn nicht nehmen, einige emotionale Worte über Max zu verlieren und einige lustige Geschichten über gemeinsame Reisen zum Besten zu geben. Ein weiterer Gänsehautmoment und irgendwie hatte ich persönlich das Gefühl, dass Max von oben schmunzelnd auf uns herabblickte.

Die Max-Meier-Gedächtnispreise gingen an:

blaubindig, weißschwingigWittmann, Franz382 Punkte
blaubindig, farbschwingigHanff, Helmut381 Punkte
blau-weiß-geschuppt, weißschwingigPlendl, Rudolf388 Punkte
blau-weiß-geschuppt, farbschwingigWeiß, Stefan384 Punkte
schwarzbindig, weißschwingigWegerer, Hermann386 Punkte
schwarzbindig, farbschwingigWegerer, Hermann386 Punkte
schwarz-weiß-geschuppt, weißschwingigBorkenhagen, Jörg385 Punkte
schwarz-weiß-geschuppt, farbschwingigBorkenhagen, Jörg383 Punkte
rotbindig, weißschwingigKlausch, Detlef379 Punkte
rotbindig, farbschwingigStefan, Iding379 Punkte
rot-weiß-geschuppt, weißschwingigWeidmann, Willi387 Punkte
rot-weiß-geschuppt, farbschwingigBeckmeier, Klaus379 Punkte
gelbbindig, weißschwingigZGM Steffen385 Punkte
gelbbindig, farbschwingigDemleitner, Norbert385 Punkte
gelb-weiß-geschuppt, weißschwingigWeber, Jürgen383 Punkte
gelb-weiß-geschuppt, farbschwingigBeck, Jürgen & Helmut380 Punkte
silber-weiß-gschuppt, weißschwingigBraun, Christian380 Punkte

Danach hatten nochmals die Franzosen das Wort. Julien Meli hatte zu Ehren von Max einen silbernen Ring gefertigt. Unter der Moderation von Hans Denzler übergab er ihn zusammen mit Nicolas Burger an den Sonderverein, der dieses Geschenk der Franzosen im Mai der Witwe von Max Meier überreichte.

Danach übernahm in gewohnter kurzweiliger Moderation Michel Ott die Auslosung der „Best of Show“. So mancher hatte viele Kugeln in der Lostrommel, aber nur einer konnte gewinnen. Das Losglück ereilte in diesem Jahr Hermann Wegerer, dem nach so vielen Jahren mit mehreren Nummern in der Lostrommel, endlich das Glück ereilte. Unser Dank an Michel, aber auch an den Spender Heinrich Eggeling. Michel kündigte an, dass diese seine letzte Runde als „Best of Show“-Moderator war, präsentierte aber mit Steffen Herrmann seinen Nachfolger.

Im Anschluss ließen wir den Abend bei vielen Gesprächen ausklingen. Es war ein bunter Strauß von Sprachen und Dialekten. Wenn Züchter nicht die gleiche Muttersprache hatten, so verständigte man sich mit Händen und Füßen. Wenn der Oberpfälzer – den die Franken schon kaum verstehen können – mit einem Nordfranzosen (Sch´tis) sich blendend versteht, haben wir alles richtig gemacht.

Mehr oder weniger fit ging es am nächsten Morgen auf zur letzten Runde. Beim Aussetzen landeten mit einigen Schwierigkeiten zum Glück alle Tauben wieder bei ihren Besitzern.
Danach wurde alles gemeinsam schnell abgebaut, wobei es mit den größeren Käfigen etwas aufwendiger wie gewohnt war. Vor der Abfahrt gab es wieder eine Brotzeit und anschließend frisch gestärkt das große Verabschieden mit besten Wünschen für die kommende Zuchtsaison.

Trotz des Schneetreibens sind glücklicherweise Mensch und Tier wohlbehalten zu Hause ankommen… und wir freuen uns schon jetzt auf nächstes Jahr!

Stefan Iding

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