Schaubericht LIPSIA 2022
Zur 126. Bundesschau 2022 in Leipzig wurden 277 Luchstauben in 13 Farbenschlägen ausgestellt. Im blauen Farbenschlag 185, im schwarzen 23, im roten 26, im gelben 39 und im silbernen 4 Luchstauben ausgestellt. Das zu den Zahlen.
Bis auf die ausgezeichneten Tiere zeigten viele der Kollektion blau m.w. B weißschwingig Probleme in der Grundfarbe. Konkret: Die Grundfarbe darf nicht heller werden. Alle Tiere die im Bauch- und Flankengefieder einen weißen Saum zeigten wurden berechtigt abgestuft. In der Grundfarbe wollen wir das Strasserblau anstreben. Tiere die farblich ins grau abdriften sind abzuwerten.
Nach wie vor ist die Bindentrennung eine Baustelle, die nicht außer Acht gelassen werden darf. Stark keilige Binden lassen ebenfalls kein sg mehr zu. Das der Saum fein und schwarz sein kann und muss, beweisen unsere Spitzentiere. Ein zu stark ausgebildetes Schenkelgefieder, oft etwas lose in der Struktur sollte züchterisch bearbeitet werden. Auch in den Kopfpunkten konnten einige der 1,0 noch etwas zulegen. Man sollte schon am Kopf den männlichen Vertreter erkennen. Ein harmonischer Kopfzug, Stirn betont, mit dem höchsten Punkt vor dem Auge sollte unsere Zielstellung sein.
Spitzentiere stellten L. Poschizki 2xV, 2xhv und J. Gerstner 2xhv.
Die farbschwingigen Vertreter dieses Farbenschlages hatten weniger Probleme mit der Grundfarbe. Der Schwingenfarbe sollte mehr Beachtung geschenkt werden, denn nur eine graue Schwingenfarbe ist nicht mehr ausreichend. Zu den Binden gilt das gleiche wie beim vorgenannten Farbenschlag. Auch wenn wir in den Köpfen schon Verbesserungen erzielt haben ist in Punkto Schenkelgefieder ähnlich wie bei den Weißschwingigen zu verfahren.
V Tiere zeigten H. Döring, M. Wohlgezogen.
Hv erhielten Tiere der Züchter M. Militzer, K. Schütte, H. Döring und L. Poschizki.
Besonders beim blaugeschuppten weißschwingigen Farbenschlag machte sich der Ausfall zweier Hauptsonderschauen schon bemerkbar. Vom Größenrahmen her keine besonderen Ausfälle. Aber in der Federfestigkeit traten vermehrt Wünsche und Mängel auf. Ich will jetzt nicht falsch verstanden werden. Wir wollen keine harte feste Feder, aber das Gefieder sollte schon anliegen. Abstehendes Keil-, Bauch- und Brustgefiedersorgte für Abstufungen. Auch war meiner Meinung nach die Rückenabdeckung schon besser verwirklicht. Eine Aufgabenstellung die uns nach wie vor beschäftigen wird. Spitze Köpfe schließen von einer sg Benotung aus. Auch in diesem Farbenschlag sind zum Thema Kopf die gleichen Aussagen zu treffen wie bei den bindigen Vertretern. Schuppungsausprägung mit gleichmäßigen Ovalen und einem schmalen, scharfen und schwarzen Saum sind Zielstellungen in diesem Farbenschlag. Die Grundfarbe ist überwiegend in Ordnung, helle Bauchfarben sind immer weniger anzutreffen. Die herausgestellten Tiere beweisen einmal mehr unsere Zielstellung.
Erfolgreiche Aussteller waren R. Plendl mit 2xV und 2xhv, F. Kuffer mit V, 3xhv, E. Meier hv und K. Kiesewetter hv.
Der blaugeschuppte farbschwingige Farbenschlag hat immer noch Nachholebedarf gegenüber den weißschwingigen Vertretern. In Form und Grundfarbe zeigen sie sich schon recht ansprechend, aber in der Schuppung sind Verbesserungen anzustreben. Auch hier konnten die Tiere von F. Kuffer mit V und hv überzeugen.
Der Farbenschlag schwarz m. w. B. weißschwingig zeigte sich in guter Durchschnittsqualität. Aufgabenstellungen sind die Bindentrennung, Bindenlage und der Bindenrand. Aus diesem Grunde konnte hier keine Höchstnote vergeben werden.
Auch recht ansprechend die schwarzgeschuppte weißschwingige Kollektion. Überwiegend Tiere mit richtiger Größe und Grundfarbe sowie Randfarbe. In der Schuppungsausprägung wird es immer eine Streuung der Qualität geben. In der Unterlinie hervorragende Vertreter. Obwohl die 1,0 über entsprechende Brustbreite und Brusttiefe verfügten konnten einige in der Hinterpartie kürzer sein. Die Täubinnen waren in dieser Frage abgestimmter. Die 0,1 von Jochen Wenner war ein Modell und stach aus der Kollektion besonders hervor. V war der verdiente Lohn. Sein Alttäuber konnte hv erringen. Er sollte im Körper kürzer sein.
Der Farbenschlag rot m. w. B. farbschwingig war sehr unausgeglichen. Mängel und Wünsche in der Form, im Bindenweiß und in der Bindentrennung sowie in der Unterlinie führten zu den niedrigen Noten. Positiv kann aber eine Verbesserung der Schnabelfarbe attestiert werden. P. Bretall erhielt auf einen 1,0 jung die Note hv.
Die 6 rotgeschuppten weißschwingigen stellten sich in guter Qualität vor. In der Grundfarbe sehr ausgeglichen sollten einige in der Brustbreite und Schuppungsausprägung zulegen. Auch der Größenrahmen in diesen Farbenschlag ist eine züchterische Aufgabenstellung.
Der Farbenschlag gelb m. w. B. farbschwingig muss unbedingt in der Grundfarbe verbessert werden. Oft wurden Wünsche in der Gleichmäßigkeit der Grundfarbe angesprochen. Absetzende Rücken-, Schwung- und Schwanzfarbe wurden in der Wunsch-und Mängelspalte vermerkt. Auch eine Verbesserung der Brustbreite und Brusttiefe wurde bei einigen Tieren gewünscht. Kritisch muss ich hier eine Verschlechterung der Qualität dieses Farbenschlages vermerken.
Hv für R. Hamann.
In überwiegend überzeugender Qualität stellt sich der gelbgeschuppte weißschwingige Farbenschlag vor. Form, Größe und Grundfarbe gaben wenig Anlass zur Kritik. Im Schuppungsbild und im Schuppungsweiß sind Verbesserungen anzustreben. Mehrheitlich waren Köpfe und Augenfarbe in Ordnung.
Hv für J. Weber und F. Drasche.
Die folgenden farbschwingigen Gelbgeschuppten waren eine Zwei-Klassengesellschaft. Feine Formtiere mit gleichmäßiger Grundfarbe und Schuppung standen Tiere gegenüber, die formliche Mängel aufwiesen. Schmale Brust und fehlender Unterbau waren Mängel, die zu den vielen g Noten führten. Dazu kamen noch Probleme in der Schuppung.
In der AOC Klasse sahen wir 4 silbergeschuppte Tiere, die in der Größe und Form Verbesserungspotential hatten. Auch im Silber sollten sie gleichmäßiger sein. Vor allem die 0,1 waren recht hell in der Bauchfarbe und zeigten Mängel in der Brustfarbe. Insgesamt sollte der Saum deutlicher in Erscheinung treten. Auch hier verlangen wir eine Schuppung und keine Säumung.
Ich hoffe das meine Anmerkungen zu den einzelnen Farbenschlägen züchterisch in Angriff genommen werden um eine weitere Verbesserung unserer Luchstauben zu erreichen. Dazu wünsche ich uns allen viel Erfolg!
Alwin Herrmann
Zuchtwart